Nachkochen!

Mittwoch, 26. Mai 2010

Lesefutter (4) und ein Schmankerl für Kommissar Kluftinger

"Säuberlich belegte er das trockene Brot mit Parmesanscheiben. Der Geschmack des Käses war keine Offenbarung. Eine viel zu trockene und bröselige Angelegenheit. Und viel zu salzig. Bevor er weiter essen konnte, nahm er sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und goss sie in seinen Krug.
Was diese Deppen immer hatten: Da hat man so guten einheimischen Käse im Allgäu und dann muss man den Italienern ihren alten Bröckelkäse nachmachen. Auf Pasta asciutta, gut, gerieben und als Würze. Aber zum so Essen? Das war, fand Kluftinger, so etwas wie Ruccola, Latte Macchiato und Aceto Balsamico: Modetrends, die man mitmachen musste, wenn man den Anschein machen wollte, dass man beim Essen international, weltoffen und genießerisch war. Auch seine Frau schleppte dieses ganze Toskanazeug an, ihm schmeckte das meiste nicht."

Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried - jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzen-Essen: Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle - und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen Skandal.

Ein bisschen geht es mir mit diesem Buch wie Kommissar Kluftinger mit dem Parmesankäse. Schon ewig kaue ich daran herum und so ganz trifft es nicht meinen Geschmack. Wahrscheinlich bin ich zu blutrünstig und es geht mir zu beschaulich zu.

Hier ein Rezept für ein Schmankerl, oder neumodisch bayerisches Fingerfood, das auch Kommissar Kluftinger schmecken könnte:

Obazda auf gerösteten Brezen:
4 Laugenstangen
2 EL Butter
1/2 reife, aber feste Birne
5 Lauchzwiebeln
250 g reifer, zimmerwarmer Camembert
250 g Doppelrahm-Frischkäse
3-4 EL Schlagsahne
2 cl Williamsbrand
Salz, 1 Prise Cayennepfeffer
gemahlener Kümmel
3-4 EL Radieschenstifte

Stangen schräg in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und in einer Pfanne in zerlassener Butter knusprig braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Birne schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Lauchzwiebeln putzen, waschen und in dünne Scheiben schneiden.
2 EL grüne Lauchzwiebelringe zum Garnieren beiseite legen. Camembert klein schneiden, mit Frischkäse, Sahne und dem Williamsbrand cremig verrühren. Birne und Lauchzwiebeln unterheben und mit Salz, Cayennepfeffer und Kümmel abschmecken. Obazdn auf die Laugenstangenscheiben verteilen, mit Radieschen und Lauchzwiebeln garnieren.
(Quelle: Lust auf Genuss - 04/09 - Schuhbecks Fingerfood)

Die Lauchzwiebelgarnitur habe ich vergessen, dafür gab es einen Blattsalat mit Wildkräutern aus dem Garten dazu.


7 Kommentare:

  1. Diese Haeppchen gefaellen mir sehr gut. Heimisch ist immer superinteressant. Falls der arme Kommissar Kluftinger allerdings wieder nur trockenen Parmesankaese im Kuehlschrank findet: reiben und mit Olivenoel und Zitronensaft (auch ein bisschen Pfeffer) anruehren und dann aufs Brot schmieren :-)

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  2. Den Klufti hab ich auch gerne gelesen und ich glaub auch, dass er sich mit dieser Obazda Variante anfreunden kann :)

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  3. Das ist wirklich ein sehr sympatischer Kommissar. Waren nicht Kasspatzen sein Leibgericht?

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  4. @Jutta Lorbeerkrone
    Der Parmesanaufstrich ist eine gute Idee, aber ich glaube den Kluftinger werden wir nicht bekehren können ;-)

    @Toni
    Ich fand diesen Obazda leicht und schon fast ein wenig elegant, aber ich glaube dem Kluftinger hätte das schon geschmeckt.

    @Suse
    Ja, Kasspatzen sind sein Leibgericht. Ich mag sie auch sehr gerne, am besten selbstgemacht.

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  5. Kluftinger kenne ich noch gar nicht. Aber Dein Bericht macht mir wieder schmerzhaft bewusst, wie wenig ich zum Lesen komme und die gegründete Rubrik
    "Literaturkochen"
    vernachlässige! Jetzt habe ich in Dir eine würdige Vertreterin gefunden! ;)

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  6. Kluftinger habe ich auch schon ein paar gelesen und ueber seine kulinarischen Seitenspruenge kann ich mich koestlich amuesieren und oft auch nachvollziehen!

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  7. @Kitchen roach/galley roach
    Eines der Bücher wurde zwischenzeitlich verfilmt. Ich bin meistens von Verfilmungen enttäuscht, weil ich mir die Charaktere anders vorgestellt habe. Aber der Werner Knaupp als Kluftinger war gar nicht schlecht.

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