Nachkochen!

Montag, 19. Oktober 2009

Provenzalische Zwetschgen

In einem Kundenmagazin einer großen Ladenkette habe ich dieses Rezept entdeckt. Da ich Zwetschgen sehr gerne mag, habe ich es ausprobiert.

Zubereitung:
Ganze Zwetschgen - mit Kern - ein paar Mal mit einer Nadel einstechen. 1/2 l Essig mit 1/2 l Rotwein, 1/2 Pfund Zucker,
3 Knoblauchzehen, 2 Lorbeerblättern, je zwei Zweigen Thymian und Rosmarin aufkochen. Zwetschgen zugeben, nochmal aufkochen und in Gläser füllen. Exklusiv und gästetauglich wird Fleisch mit diesen eingelegten Zwetschgen - sagt das Kundenmagazin.

Nachdem die Gläser nun schon einige Wochen stehen, haben wir am Wochenende das erste geöffnet. Wir haben die Zwetschgen nicht zu Fleisch sondern zum Käse gegessen. Hat uns wunderbar geschmeckt und weil meine Schwägerin auch so begeistert war, habe ich ihr gleich ein Glas geschenkt.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Esslinger Zwiebelbrätle

(leider ein hundsmiserables Bild)

Esslingen war ehemals Freie Reichstadt und weist eine lange Tradition als Handelsstadt auf. Zudem war sie die erste und größte Industriestadt im Königreich Württemberg. Als eine der wenigen deutschen Städte blieb Esslingen im zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Vor einigen Jahren haben wir eine zeitlang in der Nähe von Esslingen gewohnt. Wir haben damals einen großen Teil unserer Freizeit in der Stadt verbracht. Von der Burg (gute Parkmöglichkeiten) gelangt man entweder über den Seilergang oder die Burgsteige direkt in die historische Esslinger Altstadt. In den verwinkelten Gassen kann man so manche urige Kneipe entdecken und viele kleine Ladengeschäfte laden zum Bummeln ein.

Vor einigen Wochen an einem schönen sonnigen Wochenende zog es uns wieder dorthin - und es war immer noch schön - wenn auch leider einige alte Traditionsgeschäfte nicht mehr existieren. In unserem damaligen Lieblingsbiergarten haben wir ein frisches Weissbier genossen.

Die Einwohner Esslingens werden auch "Zwieblinger" genannt. Darüber gibt es in der Stadtsage eine nette Geschichte:

Als der Teufel einst von einem Esslinger Marktweible einen Apfel verlangte, erkannte sie ihn trotz seiner feinen Kleider an seinem Pferdefuß und Schwefelgeruch - und reichte ihm statt des Apfels eine saftige Zwiebel. Blindlings biß er hinein, schrie wutentbrannt auf und hängte den stolzen Reichsstädtern ihren Necknamen an. Der Teufel verließ Esslingen auf der Stelle und kehrte nie wieder zurück.

Diese Geschichte ist für die Bürger Esslingens Grund genug alljährlich im Sommer auf dem Marktplatz vor der historischen Kulisse das "Esslinger Zwiebelfest" zu feiern. Hier gibt es allerhand Schmackhaftes rund um die Zwiebel.

Das Rezept für das Esslinger Zwiebelbrätle habe ich in "Kulinarische Streifzüge durch Schwaben" (Edition Sigloch) entdeckt.

Zutaten:
1,2 kg Schweinehals (ich hatte Schwäbisch-Hällisches Landschwein)
Salz, Pfeffer
2 Knoblauchzehen
Öl
500 g Knochen vom Hals
Röstgemüse (gelbe Rüben, Sellerie, Zwiebel, Lauch)
2 Lorbeerblätter
8 Pfefferkörner
Tomatenmark
3 Zwiebeln
4 Eier

Den Schweinehals mit Salz, Pfeffer, zerdrücktem Knoblauch und Öl einreiben, in Folie wickeln und ca. 6 Stunden durchziehen lassen. Backofen auf 180 °C vorheizen. Die kleingehackten Knochen im Bräter kurz in Öl anbraten, das Fleisch darauflegen und im Backofen etwa 2 Stunden braten. Nach ca. 30 Minuten die Temperatur etwas zurücknehmen (ich habe auf 160 °C runtergeschalten). Öfters mit dem austretenden Fleischsaft begießen. Nach weiteren 40 - 45 Minuten das gewürfelte Röstgemüse, die Lorbeerblätter und den zerdrückten Pfeffer zugeben. Etwas Farbe nehmen lassen und dann mit Wasser ablöschen. Während der restlichen Garzeit immer wieder etwas Wasser nachgießen.
Nach Ende der Garzeit den Braten herausnehmen und warmstellen. Anschließend den Bräter auf eine heiße Herdplatte stellen, Tomatenmark unterrühren und die Sauce reduzieren, dann durch ein Sieb passieren und nochmals abschmecken.
Die Zwiebeln in feine Scheiben schneiden und in einer Pfanne goldgelb braten. In einer separaten Pfanne Spiegeleier braten.
Den Schweinehals in Scheiben aufschneiden und mit den gerösteten Zwiebeln und Spiegeleiern anrichten. Dazu passen sehr gut Schupfnudeln.





Montag, 12. Oktober 2009

Ebnisee

Höhenluft aus tiefen, stillen Tannenhochwaldungen
macht gesund, stärkt Herz und Nerven,
erfrischt Körper und Geist".


So wurde einst mit Anzeigen geworben, um Sommerfrischler an den Ebnisee im Welzheimer Wald zu locken. Vor über 250 Jahren wurde der See künstlich aufgestaut. Er wurde gebaut um die Hölzer aus dem Schwäbischen Wald über die Wieslauf und die Rems in den Neckar zu flößen und lieferte so den Städten Stuttgart und Ludwigsburg wertvolles Brennholz. Herzog Eberhard Ludwig heizte mit diesem Holz sein Schloß Favorite. Mit der Inbetriebnahme der Remstal- und später der Wieslauftalbahn verlor der See an Bedeutung und wurde vernachlässigt. Im Jahr 1884 wurde er zum Schutz vor Hochwasser wieder angestaut und entwickelte sich rasch zu einem beliebten Ziel für Erholungssuchende - und das ist bis heute so geblieben. Im Sommer ist er vor allem ein beliebter Treff für Biker.

Nur wenige Kilometer vor unserer Haustür gelegen, lädt er uns zu jeder Jahreszeit zu kürzeren oder längeren Spaziergängen ein. Kaum eine Woche vergeht, in der wir nicht wenigsten eine kleine Runde um den See drehen. Wir lieben dieses idyllische Kleinod.

Freitag, 9. Oktober 2009

Single-Küche - Rühreier mit Räucherforelle

Leider schafft es unsere 4-köpfige Familie fast nur an den Wochenden, sich gemeinsam um den Tisch zu versammeln. Unter der Woche sind deshalb oft einfache und schnelle Gerichte, die sich in kleinen Portionen zubereiten lassen, gefragt. Von diesen Gerichten habe ich eine ganze Sammlung. Hier eines davon.

Zutaten für 1 Person:
2 Eier
100 g geräuchertes Forellenfilet
1/2 Tasse Erbsen (TK)
geriebener Emmentaler
Salz, Pfeffer
Dill

Erbsen etwas antauen lassen und Forellenfilet in Stücke teilen. Eier salzen und Pfeffern und mit einer Gabel verkleppern. Butter in einer Pfanne zerlassen und die Eier mit den Erbsen hineingeben. Etwas stocken lassen, dann mit einem Pfannenwender umrühren, damit große Flocken entstehen, Fischstücke darauf verteilen. Käse über das Rührei streuen, mit einem Deckel abdecken, bis der Käse leicht geschmolzen ist. Zum Schluß gehackten Dill darüber streuen. Leider hatte ich keinen frischen sondern nur getrockneten.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Herbst

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Septembermorgen von Eduard Mörike (1804 - 1875)

Sonntag, 4. Oktober 2009

Johannisbeerlikör

In unserem Garten stehen 4 uralte Johannisbeersträucher, die kaum noch Beeren tragen. Aber wie es bei einem anständigen Schwaben halt so ist, getreu dem Motto "Nex verkomma lassa",
habe ich auch diesen Sommer wieder geerntet. Die magere Ausbeute waren 200 g schwarze Träuble. Marmeladekochen lohnt sich mit so einer geringen Menge nicht, zumal ich die eh nicht so gerne mag. Bei chefkoch bin ich fündig geworden.

Für dieses Rezept habe ich mich entschieden:
200 g schwarze Johannisbeeren
150 g brauner Zucker
700 ml Korn (38 %ig)

Die entstielten und gewaschenen Beeren, den Zucker und den Korn in eine weithalsige Flasche geben und an einem sonnigen Fenster reifen lassen. Öfter schütteln, damit sich der Zucker auflöst.

Nach 8wöchigem täglichen Schütteln habe ich den Likör durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb abgegossen. Dabei habe ich die Früchte noch etwas ausgedrückt und anschließend in Flaschen abgefüllt. Vor dem Genuß sollte der Likör noch eine weitere Woche stehen.

Dies ist mein erster selbstgemachter Likör. Ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Das Johannisbeeraroma ist sehr schwach und es fehlt auch die Süße. Vielleicht wird er ja besser, wenn ich ihn noch eine Zeitlang stehen lasse.