Nachkochen!

Montag, 16. November 2009

Lesefutter (2)


Wenn man wie ich gerne Krimis liest, kommt man natürlich auch an den skandinavischen Autoren nicht vorbei. Von Mankell, Ake Edwardson, Karin Fossum und Hakan Nesser habe ich einige Bücher gelesen. Bei den meisten Autoren ging es mir so, dass ich nach 2 - 3 Romanen genug hatte. Irgendwie lief es immer auf die gleiche Geschichte hinaus.
Nur Hakan Nesser hat bei mir die zwiespältigsten Reaktionen hervorgerufen. Durch ein paar Bücher habe ich mich gequält, um sie am Ende doch noch ganz gut zu finden. Einige habe ich nach den ersten Seiten wieder weggelegt, weil ich keinen Einstieg fand. Nur eines hat mir vom Anfang bis zum Ende richtig gut gefallen.

Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla

Sommer 1967 in einem verschlafenen Dorf in Schweden. Mit Pink Floyd, Procol Harum und über allen thronend, John Lennon, wehen aus England berauschend neue Töne herüber. Und für den 17jährigen Mauritz ist seine Berufswahl keine Frage. Nur sein Heimatnest Kumla scheint als Sprungbrett für einen künftigen Popstar denkbar ungeeignet. Das Geld, das er in den Sommerferien beim Torfstechen verdient, investiert er sofort wieder in Beatlesplatten. Mit seiner Familie hat er es nicht einfach. Seine Mutter wünscht sich ständig, dass er mal zum Friseur gehen könnte, um so auszusehen, wie alle anderen. Seine Schwester Katta ist mit Dubbelubbe, einem Polizistenanwärter und ziemlichen Kotzbrocken, liiert und sein brummiger Vater ist auch nicht gerade leichte Kost. Einziger Lichtblick ist die schöne Nachbarstochter Signhild Kekkonen-Bolego, in die er sich verliebt und die er heimlich beobachtet.


Ganz langsam entwickelt sich die leichte Entwicklungsgeschichte zu einem Drama. In seiner Verliebtheit bemerkt Mauritz nicht die seltsamen Dinge, die um ihn geschehen. Wer ist der geheimnisvolle Fremde, der neben Signhilds Mutter bei strömenden Regen im Auto sitzt? Was hat es mit dem skurrilen Untermieter der Kekkonens auf sich? Und von wem ist Esther Kekkonen-Bolego schwanger? Als Signhild ihren Vater im elterlichen Schlafzimmer mit abgeschlagenem Kopf auffindet, sind die unbeschwerten Jugendtage endgültig vorbei. Die polizeilichen Ermittlungen bleiben erfolglos und Mauritz wird erst Jahrzehnte später erfahren, was sich in jenem Sommer wirklich ereignet hat.

Das Buch ist aus der Sicht des 17jährigen Mauritz geschrieben und es hat mir deshalb so gut gefallen, weil es mich so sehr an meine eigene Jugendzeit erinnert hat.

3 Kommentare:

  1. Das mache ich viel zu wenig, nämlich ein Buch lesen. So beschrieben macht es Appetit auf mehr. Keine Angst, ich will das Buch nicht verkochen, schon lesen ist gemeint :-)

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  2. Das würde ich aber gerne mal sehen, wie Hannes ein Buch verkocht! ;)

    Ich bin gleich mal ans Bücherregal geflitzt, denn ich war mir sicher, dass da ein Nesser steht. Und tatsächlich, 2002 gelesen: Das vierte Opfer". Ich glaube, ich war nach den ganzen Mankells zu der Zeit etwas schwedisch "overdosed", so dass ich von ihm, obwohl ja ständig hochgelobt, dann nichts Weiteres mehr gelesen habe. Vielleicht hole ich das jetzt mal nach. Danke für den Tip!

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  3. @hannes
    wenn du vielleicht auch weniger liest als ich, dafür kochst du umso mehr. Und was für tolle Sachen. Hauptsache ist doch, dass man sich entspannen kann, auf welche Art und Weise ist dann nicht so wichtig.

    @arthurs Tochter

    Ich habe "Das vierte Opfer" auch gelesen. Aber ehrlich gestanden ist es mir nicht sonderlich in Erinnerung geblieben. Wie schon gesagt, was Nesser betrifft, bin ich sehr zwiespältig. Mir geht es auch oft so, dass mich der Titel eines Buches fasziniert und ich dann auch beim Lesen nicht enttäuscht werde. Es sind ja immer auch ganz persönliche Empfindungen, die einem ein Buch gefallen lassen oder nicht.

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