Nachkochen!

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Esslinger Zwiebelbrätle

(leider ein hundsmiserables Bild)

Esslingen war ehemals Freie Reichstadt und weist eine lange Tradition als Handelsstadt auf. Zudem war sie die erste und größte Industriestadt im Königreich Württemberg. Als eine der wenigen deutschen Städte blieb Esslingen im zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Vor einigen Jahren haben wir eine zeitlang in der Nähe von Esslingen gewohnt. Wir haben damals einen großen Teil unserer Freizeit in der Stadt verbracht. Von der Burg (gute Parkmöglichkeiten) gelangt man entweder über den Seilergang oder die Burgsteige direkt in die historische Esslinger Altstadt. In den verwinkelten Gassen kann man so manche urige Kneipe entdecken und viele kleine Ladengeschäfte laden zum Bummeln ein.

Vor einigen Wochen an einem schönen sonnigen Wochenende zog es uns wieder dorthin - und es war immer noch schön - wenn auch leider einige alte Traditionsgeschäfte nicht mehr existieren. In unserem damaligen Lieblingsbiergarten haben wir ein frisches Weissbier genossen.

Die Einwohner Esslingens werden auch "Zwieblinger" genannt. Darüber gibt es in der Stadtsage eine nette Geschichte:

Als der Teufel einst von einem Esslinger Marktweible einen Apfel verlangte, erkannte sie ihn trotz seiner feinen Kleider an seinem Pferdefuß und Schwefelgeruch - und reichte ihm statt des Apfels eine saftige Zwiebel. Blindlings biß er hinein, schrie wutentbrannt auf und hängte den stolzen Reichsstädtern ihren Necknamen an. Der Teufel verließ Esslingen auf der Stelle und kehrte nie wieder zurück.

Diese Geschichte ist für die Bürger Esslingens Grund genug alljährlich im Sommer auf dem Marktplatz vor der historischen Kulisse das "Esslinger Zwiebelfest" zu feiern. Hier gibt es allerhand Schmackhaftes rund um die Zwiebel.

Das Rezept für das Esslinger Zwiebelbrätle habe ich in "Kulinarische Streifzüge durch Schwaben" (Edition Sigloch) entdeckt.

Zutaten:
1,2 kg Schweinehals (ich hatte Schwäbisch-Hällisches Landschwein)
Salz, Pfeffer
2 Knoblauchzehen
Öl
500 g Knochen vom Hals
Röstgemüse (gelbe Rüben, Sellerie, Zwiebel, Lauch)
2 Lorbeerblätter
8 Pfefferkörner
Tomatenmark
3 Zwiebeln
4 Eier

Den Schweinehals mit Salz, Pfeffer, zerdrücktem Knoblauch und Öl einreiben, in Folie wickeln und ca. 6 Stunden durchziehen lassen. Backofen auf 180 °C vorheizen. Die kleingehackten Knochen im Bräter kurz in Öl anbraten, das Fleisch darauflegen und im Backofen etwa 2 Stunden braten. Nach ca. 30 Minuten die Temperatur etwas zurücknehmen (ich habe auf 160 °C runtergeschalten). Öfters mit dem austretenden Fleischsaft begießen. Nach weiteren 40 - 45 Minuten das gewürfelte Röstgemüse, die Lorbeerblätter und den zerdrückten Pfeffer zugeben. Etwas Farbe nehmen lassen und dann mit Wasser ablöschen. Während der restlichen Garzeit immer wieder etwas Wasser nachgießen.
Nach Ende der Garzeit den Braten herausnehmen und warmstellen. Anschließend den Bräter auf eine heiße Herdplatte stellen, Tomatenmark unterrühren und die Sauce reduzieren, dann durch ein Sieb passieren und nochmals abschmecken.
Die Zwiebeln in feine Scheiben schneiden und in einer Pfanne goldgelb braten. In einer separaten Pfanne Spiegeleier braten.
Den Schweinehals in Scheiben aufschneiden und mit den gerösteten Zwiebeln und Spiegeleiern anrichten. Dazu passen sehr gut Schupfnudeln.





2 Kommentare:

  1. SUPER, das ist etwas für mich! Unbedingt muß ich das natürlich machen, Klasse mit dem Hällischen Landschwein!

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  2. Das freut mich ganz besonders, dass es dir gefällt. Früher haben wir mehr Fleisch gegessen und dann meistens günstig gekauft. Heute essen wir weniger Fleisch, dafür achten wir auf die Qualität - und das Schweinefleisch war wirklich erstklassig. Die Kombination mit dem Spiegelei hat mir eigentlich erst nicht so zugesagt, aber das war richtig gut

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