Nachkochen!

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Lesefutter (3)

In der Vorweihnachtszeit flattern mit der Tageszeitung haufenweise Prospekte mit Geschenkideen für die Lieben ins Haus. Nachdem Playmobil, Lego, Baby Born etc. bei uns nicht mehr gefragt sind, wandern die meisten direkt ins Altpapier. Nur an den Blättchen mit den Buchvorschlägen komme ich nicht vorbei - und ein Büchlein hat mich so interessiert, dass ich es mir geradewegs gekauft habe.

Zum Buch:
Vierzehn Kurzkrimis aus der Feder von namhaften, teils preisgekrönten Autoren. Nicht immer geschieht ein Mord, auch andere kriminelle Machenschaften sorgen für Spannung. Aber immer kommt eine schwäbische Spezialität oder Eigenart in der Geschichte vor und spielt mitunter eine tödliche Rolle. Unter anderem verkürzen im Hohenlohischen Brezeln die Wartezeit auf den günstigsten Augenblick der Rache, in Stuttgart wird ein vergifteter Kartoffelsalat gesucht, die echte Leiche in der Geisterbahn auf dem Cannstatter Wasen lässt gruseln, in Friedrichshafen erfährt ein Mörder nach einem Rostbratenessen die ausgleichende Gerechtigkeit. Es ist nicht die große Literatur aber ein paar nette Geschichten sind dabei. Mir hat der Esslinger Maultaschenkrieg besonders gut gefallen.

Metzgermeister Kempfert und seine Exfrau Babette konkurrieren miteinander um den Ruf des Maultaschenkönigs bzw. der Maultaschenkönigin. Er überzeugt mit seinen konventionellen Maultaschen, die er übrigens nach einem geheimen Familienrezept von Babettes Urgroßmutter Berta fertigt. Sie bietet in ihrem Feinkostladen direkt neben der Metzgerei kreative Spezialitäten wie Maultaschen mit cremiger Ricotta-Füllung oder Lachsmaultaschen auf pikantem Paprikaschaum. Was mit harmlosen Werbekampagnen beginnt, gipfelt in einer gnadenlosen Auseinandersetzung. Hauswände werden mit rohen Eiern beworfen, Schaufenster mit Graffiti beschmiert, ein Pudel wird vergiftet. Der Maultaschenkrieg endet erst, als in der Esslinger Altstadt ein Gebäude bis auf die Grundmauern abbrennt und einer der beiden dabei sein Leben lässt.

Lachsmaultäschle auf Blattspinat

konventionelle Maultaschen geröstet mit Ei

Ich wüsste nicht, wen ich zum Maultaschenkönig ernennen würde, das ist ein bisschen, wie Äpfel mit Birnen verglichen. Die herkömmlichen Maultaschen sind etwas für ein herzhaftes Mittagessen, die Lachsmaultäschle habe ich im Rahmen eines
5-Gänge-Menüs serviert.

3 Kommentare:

  1. Ist ( oder war ) nicht ein sogenannter Hummel Hans Stadtmeister der Maultaschen in Esslingen? Das Buch scheint sehr spannend zu sein!

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  2. Wie schön, jetzt gibt es bei Dir auch Literaturkochen. Das könnten von mir aus gerne noch viel mehr Blogger machen. Und da fällt mir wieder ein, dass der Nikolaus mir ein Buch gebracht hat, das muss ich noch vorstellen.
    Hast Du das Rezept für die Maultaschen auch eingestellt?

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  3. @Hannes
    Hans Hummel ist wohl der Inhaber einer Weinstube
    in Esslingen und die Maultaschen dort sollen sehr gut sein.

    @Arthurs Tochter
    Kochen und Lesen macht Spaß - beides zusammen macht noch mehr Spaß. Ich habe kürzlich ein Buch gelesen, da stand die Chefredakteurin eines Kochmagazins im Mittelpunkt. Sie hat Rezepte ihrer irischen Großmutter nachgekocht. Leider handelte es sich dabei fast nur um Brot und Kuchen, beides nichts für mich.

    Das Maultaschenrezept werde ich demnächst einstellen.

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